Über die Verantwortung von Wissenschaft für die Gesellschaft
Wissenschaft ermöglicht uns, neue Technologien zu entwickeln und fundierte Entscheidungen zu treffen. Sie treibt Innovationen voran und leistet einen Beitrag dazu, dass Länder wettbewerbsfähig bleiben und Demokratien funktionieren. Doch welche Verantwortung trägt die Wissenschaft damit für die Gesellschaft? Und wie beeinflussen Wissenschaftsförderer das System? Welche Impulse setzt die Stiftung mit ihren Ausschreibungen 2025? Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Stimmen aus der Wissenschaft
Welche Verantwortung trägt die Wissenschaft für die Gesellschaft? Wir haben fünf von uns geförderte Wissenschaftler:innen und Alumni gefragt:
Prof. Dr. Nadine Dittert
Universität Koblenz Stiftungsprofessorin für Informatik und ihre Didaktik „Als Wissenschaftlerin möchte ich Menschen zeigen, dass sie selbst Technologie so gestalten können, wie sie es sich wünschen.“
TU Ilmenau CZS Fonds für internationale Wissenschaftler:innen „Wissenschaftler haben die Verantwortung, ihre Arbeit integer und ethisch vertretbar zu gestalten und dabei Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft mit einzubeziehen. Sie sollten dabei ihre Arbeit transparent und verständlich kommunizieren.“
FSU Jena CZS Stiftungsprofessorin Sustainable molecular catalysis and light energy conversion „Es ist unsere Verantwortung Innovation und Bildung voranzutreiben. Hochmoderne Technologien und Konzepte werden der Gesellschaft so von Nutzen sein.“
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau CZS Alumna „Als WissenschaftlerInnen tragen wir Verantwortung dafür, fundierte und sachliche Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und von Zukunftsproblemen zu leisten. Dazu gehören die transparente, offene und kritische Kommunikation von Forschungsergebnissen ebenso, wie die Motivation von jungen Menschen in der Lehre.“
Deutsches Optisches Museum Direktor und CZS Stiftungsprofessor für die Geschichte der Physik „Die großen Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur mit technischen Lösungen bewältigen. Diese Lösungen können nur Menschen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften entwickeln. Um für diese Themen zu begeistern, müssen wir als Wissenschaftler deren Bedeutung und die laufenden Forschungen frühzeitig und dauerhaft nahbar machen. Ein sich für den Bereich der Optik dafür hervorragend anbietender Ort ist das Deutsche Optische Museum (D.O.M.), welches wir derzeit gemeinsam in Jena bauen.“
Stiftungen nehmen seit vielen Jahren einen festen Platz im Wissenschaftssystem ein. Sie stoßen Neuerungen an, stärken Nischen und fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs. 2022 wurden Hochschulen mit mehr als 700 Millionen Euro von Stiftungen gefördert. Damit lag ihr Anteil an den Drittmitteleinnahmen der Hochschulen laut Statistischem Bundesamt bei sechs Prozent. Die Carl-Zeiss-Stiftung hat 2024 rund 100 Mio. Euro an Fördermitteln bewilligt. Sie zählt damit zu den größten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung,“ zitiert dazu Felix Streiter, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, Spiderman.
Welche Verantwortung trägt die Carl-Zeiss-Stiftung als wissenschaftsfördernde Stiftung?
Die Carl-Zeiss-Stiftung befürwortet die Kommunikation der von ihr geförderten Forschungsprojekte an eine interessierte (Teil-)Öffentlichkeit. Seit Oktober 2024 können alle von der CZS geförderten Wissenschaftler:innen daher Zusatzmittel für Wissenschaftskommunikation beantragen. Diese Mittel können insbesondere für Personal mit passender Expertise im Bereich Kommunikation eingesetzt werden. Die Förderlaufzeit beträgt, abhängig von der Laufzeit des Hauptprojekts, mindestens ein Jahr und maximal sechs Jahre. Pro Jahr der Kommunikationsmaßnahme können Mittel in Höhe von bis zu 40.000 Euro beantragt werden.
Die Ausschreibung "CZS Durchbrüche - KI und Umwelt" fördert Forschung zu neuen Möglichkeiten von KI-Methoden in der Kommunikation und Interaktion mit der Umwelt. Dadurch soll ein besseres Verständnis von Umweltprozessen erzielt werden. Ansätze der Informatik werden dazu auf grundlegende Naturprozesse angewendet und bestehende Umweltdaten genutzt. So sollen, zum Beispiel, neue Paradigmen für das Verständnis unserer Umwelt entworfen, Simulationen konzipiert und durchgeführt oder Grundlagenmodelle erforscht, trainiert oder angepasst werden. Anwendungsfälle können beispielsweise Wetteranomalien, Frühwarnsysteme für Extremwettersituationen, Klimaprognosen oder Forst/-Gewässerschutz sein.
Die fortschreitende Digitalisierung bringt viele positive Aspekte mit sich. Gleichzeitig verbraucht sie immense Mengen an Energie und Ressourcen und hat einen maßgeblichen Anteil am CO2-Ausstoß. Dies betrifft nicht nur den Betrieb der Anlagen, sondern umfasst die gesamte Wertschöpfungskette: von der Herstellung der Hardware, über den Betrieb mit den Elementen Hardware, Software und IT-Infrastruktur bis zur (Zweit-)Verwertung nach dem Einsatz. Deshalb adressiert die aktuelle Ausschreibung Forschung an Technologien, die die Umweltbilanz der Digitalisierung verbessern. Dies umfasst Hardware, Software und IT-Infrastruktur.
Für alle aktuell und ehemals Geförderten bietet die CZS eine Fortbildung zur Wissenschaftskommunikation an. In aufeinander aufbauenden Modulen lernen die Teilnehmenden, einen individuellen Kommunikations- und Impactplan für ihre Forschung zu entwickeln.
Unser exklusives Förderprogramm für CZS Alumni: Ehemals geförderte Wissenschaftler:innen können im Programm CZS Plus Fördermittel für Outreach-, Kommunikations- und Exchange-Projekte beantragen.
36 Millionen Euro für Forschung zu Organoiden, Mikroorganismen und Materialien
Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert sechs interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Einsatz von Organoiden und synthetischen Biomaterialien und -organismen in der Medizin. Insgesamt 36 Millionen Euro erhalten die Teams in den kommenden sechs Jahren. Drei Projekte erforschen Möglichkeiten der gezielteren Platzierung von Medikamenten durch Nanopartikel, Mikroorganismen oder synthetische Biomaterialien. Drei Projekte beschäftigen sich mit der Analyse und Reproduzierbarkeit von komplexen Organoiden, künstlich hergestellten Miniaturversionen menschlicher Organe.
Die CZS fördert das einwöchige Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“ im Herbst 2025 mit 250.000 Euro. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Internationalen Jahres der Quantenwissenschaften in Jena statt. Das Festival zeigt, wie unterhaltsam und leicht verständlich Wissenschaft sein kann und wandert jedes Jahr in eine andere Stadt.
Besuch des Bundespräsidenten beim Bundeswettbewerb KI
Am 15. November fand das Finale des Bundeswettbewerbs KI in Tübingen statt. Insgesamt zehn Schülerteams hatten sich für das Finale qualifiziert und wurden von einer Jury begutachtet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier traf den KI-Nachwuchs am Vormittag. "(...) gerade mit Blick auf diese jungen Leute sage ich, um diesen Nachwuchs muss uns nicht bange sein“, lautete sein Resümee. Die Carl-Zeiss-Stiftung ist Hauptförderer des Wettbewerbs. Gewinner des Wettbewerbs war Sebastian Steppuhn, ein siebzehnjähriger Schüler aus Pforzheim. Er entwickelte eine KI, die schädliche Varroamilben auf Bienen erkennt und damit einen Beitrag gegen das Bienensterben leisten könnte. Darüber hinaus wurden Preise in drei Sonderkategorien sowie ein Publikumspreis vergeben.
CZS Stiftungsprofessor:innen treffen sich in Stuttgart
Die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft war auch Thema des diesjährigen Netzwerktreffen der CZS Stiftungsprofessor:innen in Stuttgart. Bei einem Besuch der Geschäftsstelle konnten die Geförderten dabei einen Blick hinter die Kulissen der CZS werfen. Ein Vortrag zur Provenienzforschung stimmte die Anwesenden im historischen Lindenmuseum auf das Thema ein. Am nächsten Tag wurde bei einer gegenseitigen Forschungsvorstellung und im Rahmen von Kleingruppen die Frage nach der Verantwortung weiter vertieft.
CZS vor Ort in Freiburg
Am 20. Januar war die CZS zu Gast in Freiburg. Bereits zum fünften Mal lud die Stiftung Geförderte und Alumni sowie Freunde und Partner zu Gesprächen und zum Netzwerken an einem Hochschulstandort ein. Winterliche Atmosphäre verbreiteten unter den rund 70 Teilnehmenden vor dem Eingang verschiedene Buden mit Speisen, Getränke und Unterhaltungsangeboten.
Coming soon:
CZS Doktorandentreffen
Im März lädt die Carl-Zeiss-Stiftung alle von ihr geförderten Doktorand:innen zum großen CZS Treffen nach München ein. Einen Tag lang finden Workshops zu den Themen Start-up, Gründung und unternehmerische Skills statt. Begleitet werden die Workshops von einem bunten Rahmenprogramm und viel Zeit für neue Kontakte. Veranstaltungsort ist das Munich Urban Colab.
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