Die Carl-Zeiss-Stiftung setzt neben ihren thematischen Schwerpunkten zukünftig auch strukturelle Förderimpulse. Damit will sie gezielt vier Potentiale im Wissenschaftssystem heben. Welche das sind und warum diese besonders wichtig sind, verrät Anna Müller-Trimbusch, Leiterin der Förderung im Interview. Darüber hinaus erfahren Sie, welche Ausschreibungen anstehen, und weitere News aus dem Stiftungsalltag. Viel Spaß beim Lesen!
Im Interview mit Anna Müller-Trimbusch zu den neuen Förderschwerpunkten der Stiftung
„Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheit der Menschen zu meistern, bedarf es entsprechender Forschung. (…) Exzellente Forschung und Innovationen sind aber nur möglich, wenn sie auf wissenschaftsspezifischen Potentialen aufbauen können.“
Im Februar, April und Mai fanden die jährlichen Treffen der Scientific Advisory Boards zu den Schwerpunktthemen Künstliche Intelligenz, RessourcenEffizienz und Life Science Technologies statt. Die Expert:innen trafen sich das zweite Mal, um die Strategien der Stiftung zu den Schwerpunktthemen kritisch zu analysieren und weiterzuentwickeln.
Neu ausgeschrieben:
CZS STEM Impact School
Für alle aktuell und ehemals Geförderten bietet die CZS eine Fortbildung zur Wissenschaftskommunikation speziell für Forschende in den MINT-Disziplinen an. In aufeinander aufbauenden Modulen lernen die Teilnehmenden, einen individuellen Kommunikations- und Impactplan für ihre Forschung zu entwickeln. Im Sommersemester 2025 nahmen 30 Geförderte und CZS Alumni am Fortbildungsangebot teil. Die nächsten Seminare finden im Oktober und November 2025 in Berlin, Stuttgart sowie digital statt. Die CZS STEM Impact School wird von „Wissenschaft im Dialog“ durchgeführt und von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.
Neues CZS Center für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz mittels Additiver Fertigungstechnologien startet durch!
Nachhaltige Innovationen für Industrie und Umwelt werden am neu gegründete CZS Center KRAFt erforscht. Für die Wissenschaftler:innen an den beteiligten Hochschulen Trier und Aalen sowie des Karlsruher Instituts für Technologie ist der schonende Umgang mit limitierten Ressourcen wie Rohstoffen und Energie eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Additive Fertigung ermöglicht es, neuartige Bauteile mit hoher Funktionalität zu entwickeln sowie für eine ressourceneffiziente Produktion gezielt aufbereitete Sekundärstoffe in additiven Kunststoff- und Metallprozessen einzusetzen. Dadurch lassen sich Ressourcen bei der Produktherstellung und während des Fertigungsprozesses einsparen. Innerhalb des Centers decken zehn interdisziplinäre Arbeitsgruppen die gesamte Prozesskette der additiven Fertigung ab. Die Zusammenarbeit mit 24 externen Kooperationspartnern soll den Transfer auf verschiedenste Anwendungsfelder sicherstellen. Im Mai fand am Umwelt-Campus Birkenfeld der offizielle Kick-off mit symbolischer Scheckübergabe statt. Das Center wird von der Stiftung mit 12 Millionen Euro gefördert.
CZS Rethink verankert Nachhaltigkeit im Ingenieurstudium
Um wirtschaftliches Wachstum umweltschonend zu gestalten, bedarf es technischer Innovationen, die nachhaltig konzipiert und umgesetzt werden. Dafür ist es wichtig, diesem Thema einen Stellenwert in der Ausbildung zukünftiger Ingenieur:innen zu geben. Mit der Ausschreibung CZS Rethink fördert die Carl-Zeiss-Stiftung Nachhaltigkeit in Ingenieurstudiengängen an insgesamt sieben Hochschulen in Baden-Württemberg. Die Studierenden lernen, Ressourcen effizienter einzusetzen und den kompletten Produktzyklus nachhaltig zu denken. Ziel ist, Nachhaltigkeit hochschulübergreifend als zentrales Element in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen zu verankern. Die Carl-Zeiss-Stiftung unterstützt die Vorhaben in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt rund dreieinhalb Millionen Euro.
Den Start in die Forschung fördern: 1,3 Millionen für neun Forschungsprojekte
(Foto: Peter Pulkowski)
Mit je bis zu 150.000 Euro über zwei Jahre ermöglicht die Stiftung ab Juni neun neuberufenen Professor:innen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften die Aufnahme erster Forschungsaktivitäten. Erforscht werden eine Musiksuche mittels Summen, die Diagnostik und Behandlung von Stuhlinkontinenz, die Reduzierung des Ressourcenverbrauch von KI, Designvarianten von Herzimplantaten, das Training von KI-Assistenzsystemen für Kleinserien- und Sonderprozesse mit Wissen von Mitarbeitenden, Geschmacksveränderungen in der Lebensmittelverarbeitung durch chemische Verbindungen, potentielle therapeutische Effekte von Cannabinoiden auf erkranktes Gewebe und die Verbesserung der Sicherheit von BLDC-Motoren in Mobilitätshilfen durch KI. Die Projekte werden im Programm CZS Forschungsstart gefördert, mit dem die Stiftung den Einstieg neuberufener Professor:innen in die Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften unterstützt.
Technologien für den Einsatz von KI – vier Millionen Euro für anwendungsnahe Forschung
Künstliche Intelligenz benötigt unterschiedliche Technologien, um technischen Systemen Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Lernen oder Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Diese Technologien umfassen verschiedenste Soft- und Hardwarelösungen. In der Ausschreibung „Schlüsseltechnologien für KI“ fördert die Stiftung anwendungsnahe Forschungsprojekte zu Technologien, die KI ermöglichen, unterstützen oder beschleunigen. An der Technischen Hochschule Mannheim und den Hochschulen Furtwangen, Kaiserslautern und Karlsruhe werden in den kommenden Jahren vier Teams Sensoren für präzise Lebensmittelüberwachung, eigenständige Maschinensteuerung, sensitive Beinprothesen und integrative Softwareplattformen erforschen. Jedes Team erhält dafür eine Million Euro von der Stiftung.
Das erste Netzwerktreffen „CZSmeetsPhD“ startete im März in München. 50 von der CZS geförderte Doktorand:innen nahmen daran teil. Im Munich Urban Colab fanden einen Tag lang Workshops zu den Themen Start-Up, Gründung und unternehmerische Skills statt. Die UnternehmerTUM Academy for Innovators stellte den Teilnehmer:innen dazu Beispiele aus der Wissenschaft vor. In der Keynote von Prof. Helmut Schönenberger ging es um spannende Gründergeschichten, „InnerDevelopmentGoals“ und „InnovatorDNA“. Eine Führung durch den Makerspace durfte ebenso wenig fehlen wie Zeit für Gespräche. Eine Fahrt mit dem Riesenrad sowie ein Get-Together mit Vertreter:innen aus der Praxis und CZS Kolleg:innen rundeten das Programm ab.
CZS Connect: Mehr als 70 CZS Deutschlandstipendiat:innen bei SCHOTT in Mainz
Im Mai fand das zweite Vernetzungstreffen der CZS Deutschlandstipendiat:innen statt. Mehr als 70 Studierende waren für zwei Tage in Mainz beim CZS Stiftungsunternehmen SCHOTT. Auf dem Programm standen Workshops zu Promotionsmöglichkeiten sowie Machine Learning and GenAI. Zudem wurden ein Bewerbungs- und ein Anti-Bias-Training angeboten. Daneben hatten die Studierenden viel Raum, um sich gegenseitig kennenzulernen und zu vernetzen. Viele nutzten auch die Gelegenheit, sich mit Vertreter:innen der Stiftungsunternehmen und Wissenschaftler:innen aus von der CZS geförderten Projekten auszutauschen. Mit jährlich 150 Deutschlandstipendien in den Förderregionen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen ist die Stiftung einer der größten Stipendiengeber.
CZS Alumni besuchten re:publica in Berlin
Einmal pro Jahr organisiert die Carl-Zeiss-Stiftung ein Alumni-Netzwerktreffen, das dieses Jahr mit einem Besuch auf der re:publica – dem Festival für die digitale Gesellschaft – verbunden wurde. 16 ehemals Geförderte und Vertreterinnen der Carl-Zeiss-Stiftung verbrachten drei erlebnisreiche Tage auf der re:publica 2025 in Berlin. Die meisten der CZS Alumni, die in Berlin mit dabei waren, sind heute noch in der Wissenschaft. Momentan bilden 350 ehemals Geförderte das Alumni-Netzwerk der Carl-Zeiss-Stiftung – und es werden stetig mehr!
Coming soon:
Die Carl-Zeiss-Stiftung kommt nach Kaiserslautern
Am 23. Juni kommt die Carl-Zeiss-Stiftung mit ihrer Veranstaltungsreihe „CZS vor Ort“ nach Kaiserslautern. Bereits zum sechsten Mal lädt die Stiftung Geförderte und Alumni sowie Freunde und Partner zu Gesprächen und zum Netzwerken an einen Hochschulstandort ein. Dieses Mal trifft sich die Stiftung mit Vertreter:innen der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau und der Hochschule Kaiserslautern im "Veranstaltungsort 42".
20 Stipendien für die Lindauer Nobelpreisträgertagungen
Zur Teilnahme an den Lindauer Nobelpreisträgertagungen im Juli vergibt die Stiftung Stipendien an bis zu 20 Nachwuchswissenschaftler:innen im MINT-Bereich. Damit fördert sie die Vernetzung der Wissenschaftler:innen auf internationaler Ebene sowohl innerhalb ihrer Disziplin als auch interdisziplinär. Die Lindauer Nobelpreisträgertagungen finden jährlich im Juli statt. Sie widmen sich den drei naturwissenschaftlichen Nobelpreis-Disziplinen Physiologie/Medizin, Physik oder Chemie.
Video: Wie wird entschieden, welche Projekte gefördert werden?
Sie haben sich schon immer mal gefragt, wie die Carl-Zeiss-Stiftung ihre Förderprojekte auswählt? Und Sie würden gerne wissen, woher die Gelder der Stiftung für die Wissenschaftsförderung kommen? In unserem neuen Video wird erklärt, wie die CZS als unternehmensverbundene Stiftung agiert und wie Förderentscheidungen getroffen werden.
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